Halbzeit

Vor genau 158 Tagen habe ich mich in ein Flugzeug gesetzt um auf die andere Seite der Erde zu fliegen, wo ich niemanden kenne und sogar eine andere Sprache gesprochen wird.
Manche Leute nennen Austauschschüler verrückt, da sie mit 16 Jahren schon für ein Jahr mal kurz auf die andere Seite der Welt reisen um eines ihrer wohl größten Abenteuer zu starten. Ich würde Austauschschüler eher mutig nennen, da sie sozusagen blind eine Reise antreten und nicht wissen, was sie erwartet. "Andere Länder, andere Sitten", aber das ist nicht das Einzige. Meistens erwartet man auch eine andere Sprache, eine andere Kultur, andere Regeln und einen komplett anderen Lifestyle. Bevor ich hierher kam wurde mir gesagt, dass ich keine Erwartungen haben sollte und dem stimme ich auch Großteils zu. Wenn man zu hohe Erwartungen hat, dann kann man nur Enttäuscht werden und somit sein Auslandsjahr nicht wirklich genießen. Es ist allerdings fast unmöglich keine Erwartungen zu haben und ich finde es auch gut, dass man sich seine eigene Vorstellung von dem Jahr machen kann. Diese Vorstellung werden zwar im Endeffekt völlig über den Haufen geworfen, aber das ist eine absolut gute Sache. Man ist sich bewusst, dass nicht Alles immer einfach sein wird und ich zum Beispiel habe mir alle möglichen Dinge ausgedacht die schief laufen könnten. Ich muss ehrlich sagen, dass manche Szenarien sogar unglücklicherweise eingetreten sind, aber auf eine völlig andere Weise wie ich es erwartet habe.
Mein Jahr hat bisher schon unglaublich viele Überraschungen geboten, im positiven wie im negativen Sinne, und die Überraschungen fingen schon an bevor ich überhaupt im Flugzeug saß. Das warten auf die Gastfamilie ist unglaublich nervenaufreibend und je länger es dauert, desto mehr fragt man sich wie die Familie wohl aussehen wird. Manche haben Gastgeschwister und Haustiere und andere eben nicht. Mit ganz viel Glück kommt man sogar in eine der coole Großstädte, auch wenn man sich da besser keine Hoffnungen macht... Wenn ich hier eines gelernt habe, dann ist es, dass es nicht darauf ankommt wo man platziert ist, sondern es kommt auf die Menschen um einen herum an. Meine Freunde sind großartig und wer weiß, ob ich in Kalifornien überhaupt solche tollen Freunde gefunden hätte?!
Bei mir gab es leider ziemlich viele Probleme und zu wissen, dass ich nicht die Einzige war tat wirklich gut manchmal. Jeder Austauschschüler hat Probleme, mache sind größer, mache sind kleiner, aber kein Auslandsjahr ist perfekt. Es ist nicht immer die Gastfamilie die Probleme macht, auch die Schule ist immer noch Schule, richtige Freunde fallen nicht einfach vom Himmel und manchmal liegt es einfach an einem selbst. Wenn mir jemand vor meinem 6 Monaten gesagt hätte, dass ich heute hier stehen würde wo ich gerade bin, dann hätte ich vermutlich losgelacht oder angefangen zu weinen, aber ich hätte der Person niemals geglaubt.
Manchmal liege ich Abends im Bett und frage mich, was wohl in Deutschland grade so los ist und as meine Freunde und Familie gerade machen. Über WhatsApp, Skype und Snapchat ist es aber heutzutage ziemlich einfach im Kontakt zu bleiben und sic gegenseitig die neuesten Ereignisse zu erzählen. Ich war sogar ganz Altmodisch und habe ein paar Briefe versendet, aber mittlerweile gibt es ja zum Glück einfachere und schnellere Methoden.

Auch wenn es ein paar harte Zeiten gab, bin ich einfach nur unglaublich froh, dass ich mich für ein Auslandsjahr beworben habe und ich hatte nie auch nur einen Gedanke daran, das Jahr abzubrechen.
Danke an meine Bundestagsabgeordnete Frau Rita Schwarzelühr-Sutter,
meine Familie und meine Freunde,
die immer für mich da waren und mich Unterstützt haben.

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